Über mich

Im Januar 2021 gründete ich das CAD-Büro „abk-projekte“. Natürlich war es mit einigen Sorgen und Bedenken verbunden und trotzdem stand es für mich fest, etwas Eigenes zu haben und mein eigener Chef zu sein. Aber der Reihe nach. Damit sich jemand, der mich nicht kennt, ein aussagekräftiges Bild von mir und damit die Motivation, die mich und schließlich mein Unternehmen antreibt, machen kann, bedarf es eines Rückblicks in meinen Lebenslauf. Denn es sind die Erfahrungen, die die Persönlichkeit eines Menschen formen.

Mein Werdegang in Kürze

2021 – Anfang der Selbständigkeit, Gründung von „abk-projekte“

2015 – 2020 Angestellter bei m+p Gruppe als Technischer Systemplaner

2009 – 2015 Architekturstudium TU-Braunschweig, Abgang mit Bachelor of Science

2005 – 2009 Zentralabitur bei Kolleg in Braunschweig

1998 – 2005 Tätigkeiten als Industrieelektriker

1995 – 1998 Ausbildung zum Industrieelektriker mit Facharbeiterbrief

1994 – 1995 BGJ-Gifhorn

1993 – 1994 Hauptschule Rühen

1984 – 1993 Mittelschule Bischkek

In meiner Freizeit suche ich mir Ziele, setze neue Herausforderungen und lerne Neues dazu. Ich beschäftige mich gerne mit Fotografie, Wirtschaft, Geschichte und allem, was mir gerade in den Sinn kommt und meine Neugier weckt.  Ich bin verheiratet, habe drei Söhne und der vierte ist unterwegs. Mit der ganzen Familie unternehmen wir gerne Reisen, die anstrengend sind, aber einen starken Eindruck bei der ganzen Familie hinterlassen. Wie zum Beispiel unsere dreiwöchige Reise mit unserem Bus nach Odessa. Ich interessiere mich sehr für die unterschiedlichen Mentalitäten der Menschen in verschiedenen Ländern. Ich kann nur hoffen, dass meine Kinder viele neue Eindrücke sammeln und weltoffen und mit viel Neugier durchs Leben gehen.

Mein Werdegang könnte ich natürlich noch ausfüllender gestalten oder auch knapper zusammenfassen. Es bleibt jedem überlassen, was und wie viel er von sich erzählen möchte. Ich persönlich mag es gerne, wenn Menschen mehr von sich preisgeben und ihre Erfahrungen teilen. Wenn Sie mehr von mir erfahren und mich kennenlernen möchten, würde es mich sehr freuen. Ich hätte sicher noch die eine oder andere Geschichte zu erzählen.

„Ich bin nicht das, was mir passiert ist, sondern was ich beschlossen habe.“
(Carl Gustav Jung)

Längere Fassung

1977 – 1992

lebte ich mit meiner Familie in Bischkek (Frunse), der Hauptstadt eines sonnigen Landes namens Kirgisistan. Als Kind und Jugendlicher hatte ich keine umfangreiche Sammlung an Spielzeugen und Spielen. Das Meiste erfand ich selber oder schaute es bei Freunden ab. Kreativität und viel Freiheit dominierten zu dieser Zeit. Wir bastelten Armbänder aus gefundenen Bonbonverpackungen oder Kabelummantelungen, unterschiedliche Schusswaffen von einer Steinschleuder über Pfeil & Bogen bis hin zu Streichholz-Kanonen aus einer Wäscheklammer und vieles mehr. In der Sommerzeit, während der dreimonatigen Schulferien, fuhr ich wie die meisten Kinder in ein Pionierlager. Dort verbrachte ich 1 bis 2 Monate, machte viel Unfug mit anderen Kindern, lernte Eigenständigkeit und Disziplin. Diese kostenfreie Möglichkeit wurde von dem System angeboten, um die Eltern zu entlasten. Während der Schulzeit bekam die Schüler ab der 8. Klasse die Möglichkeit, in unterschiedliche Berufe reinzuschnuppern. Es gehörte zum festen Bestandteil des Schulunterrichts, einen Tag in der Woche in einer Einrichtung für Berufsorientierung zu verbringen und für manche Berufe ging man direkt in eine Fabrik oder Werk. Ich blieb dort bis zur 10. Klasse der Mittelschule. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wanderten wir im Dezember 1992 nach Deutschland aus.

1993 – 1994

In Deutschland angekommen und nach zahlreichen Abenteuern in vier verschiedenen Flüchtlingslagern, besuchte ich die 9. Klasse der Hauptschule Rühen, in der Nähe der Stadt Wolfsburg. Aufgrund nicht vorhandener Sprachkenntnisse musste ich die 9. Klasse zwei Jahre besuchen und ging schließlich mit einem Hauptschulabschluss ab. Den Abschluss bekam ich möglicherweise aus Kulanz und guten Mathematikkenntnissen, denn Deutsch konnte ich immer noch nicht.

1994 – 1995

musste ich mich für eine Berufsrichtung entscheiden und da ich als Jugendlicher gerne an Elektrogeräten rumgebastelt habe, entschied ich mich für Elektrotechnik. Um meine Sprachkenntnisse aufzubauen, wurde mir empfohlen, ein Berufsgrundbildungsjahr an einer Berufsschule zu besuchen. Was ich schließlich auch tat. Die Klasse bestand überwiegend aus Russland-Deutschen und es war kaum möglich eigene Sprachkenntnisse zu verbessern.

1995 – 1998

Nach dem BGJ mit einigen Grundkenntnissen in Elektrotechnik und schlechtem Deutsch, versuchte ich mein Glück in ein paar Elektrobetrieben. Leider lief es wegen der Sprachbarriere und der Erwartungen seitens der Facharbeiter nicht so gut für mich. Überraschend, während der Probezeit in einem Betrieb, bekam ich ein Angebot für einen Ausbildungsplatz von der Firma Steuerungstechnik Gifhorn. Das Familienunternehmen nahm mich sehr freundlich und warmherzig auf und erst dort lernte ich durch meine geduldigen und freundlichen Kollegen die deutsche Sprache und alles was nötig war, um ein Elektriker zu werden.

1998 – 2002

nach dem erfolgreichen Abschluss zum Facharbeiter blieb ich noch einige Jahre im Unternehmen. Ich baute Schaltschränke für Produktionsanlagen und installierte sie vor Ort. Hauptsächlich beschäftigte ich mich mit der Steuerungstechnik bei den Industrieanlagen für Produktionsunternehmen, unter anderem Continental in Gifhorn, IAV GmbH und Volkswagen in Wolfsburg. Ab und an gab es auch etwas Hauselektrik in kleineren Projekten.

2002 – 2005

Die schlechter werdende Auftragslage brachte mich dazu das Unternehmen zu verlassen und es begann eine Zeit von gemischten Erfahrungen. Zunächst arbeitete ich, geknüpft an einen Auftrag bei VW, in einer Elektrofirma. Nach weniger als einem Jahr, als das Projekt beendet war, wurde ich pünktlich zu Weihnachten entlassen. Darauf machte ich eine Fortbildung im Bereich Programmieren von Industrieanlagen und wurde daraufhin von den Zeitarbeitsfirmen überrannt. Von den Zeitarbeitsfirmen wurde ich als Techniker teuer an Elektrofirmen verkauft und bekam eine sehr dürftige Bezahlung. Ich arbeitete einige Jahre als Zeitarbeiter und wurde von einer Firma zur nächsten gereicht. Unter anderem war ich ein halbes Jahr auf Montage in Sarajevo, bei der Firma Bosch in Salzgitter und schließlich hatte ich genug. Ich fühlte mich wie jemand, den man leicht ausbeuten konnte. Es wurde mir klar, dass ich mich in einer Arbeiter-Nische befand und dass das, was ich gelernt hatte, für mich nicht reichen würde, um ein zufriedenes Leben zu führen. Etwas Neues musste her, auch wenn das gute Alte vertraut und sicher war, gab es immer noch etwas anderes. Ich konnte  es nur herausfinden, wenn ich es versuchte.

2005 – 2009

Ich konnte zwar gut deutsch sprechen, aber beim Schreiben und Lesen gab es immer noch einen großen Nachholbedarf. Als Handwerker musste ich nur die berufsspezifischen Kenntnisse beherrschen, denn um Stundennachweise zu schreiben, waren keine tiefen Deutschkenntnisse nötig. Zufällig erfuhr ich, dass es eine Möglichkeit gab nach dem Erlangen eines Berufes und beruflicher Erfahrung, sich nochmal umzuorientieren.
Ich ließ die Elektrotechnik beiseite, denn mein Gefühl sagte mir, dass es etwas anderes gibt, dass mir mehr liegt. Um Wissenslücken zu schließen, entschied ich mich für das Kolleg in Wolfsburg. Damals wusste ich noch nicht, wie groß meine Wissenslücken sind. Mit Mitte zwanzig ist es nicht mehr so leicht etwas zu lernen, was man während der Schulzeit versäumt hatte. Deutsch, Latein, Geschichte, Philosophie, alles musste von Grund auf neu gelernt werden. Um über die Runden zu kommen arbeitete ich nebenbei einige Jahre bei McDonalds und Burgerking, lernte viele nette Menschen kennen und sammelte Erfahrungen als Burgerbrater. Nach einigen Niederlagen und neuen Versuchen auf dem Kolleg kam endlich die Belohnung. Ich bekam den Zentralabitur-Abschluss und war sehr stolz.

2009 – 2015

Mit dem Abitur öffneten sich einige Türen für mich. Endlich konnte ich neue interessante Wege erkunden. Da ich bereits während der Schulzeit eine Neigung zu Geometrie und technischem Zeichnen hatte, entschied ich mich für den Studiengang der Architektur an der Technischen Universität Braunschweig. Und wieder regnete es an neuen und für mich unbekannten Lernstoff. Neben sehr theoretischen Fächern wie Bauphysik, Tragwerksplanung oder Baustoffkunde, wurden  im Wald Insekten gesucht, gezeichnet und in einer freien Form dargestellt. Wir entwarfen Häuser für Berühmtheiten wie Franz Kafka und wandelten historische Ereignisse in geometrische Formen um. Ab dem dritten Semester durfte man in dem Fach Baukonstruktion Zeichenprogramme wie AutoCAD, ArchiCAD und 3ds Max nutzen. Das umständliche Zeichnen mit Bleistift und Rapidograph wurde erheblich erleichtert und von da an entdeckte ich meine Vorliebe für AutoCAD. Ich besuchte zahlreiche Seminare für Zeichenprogramme und mit dem Grundwissen arbeitete ich nebenbei als studentische Hilfskraft im Architekturbüro IWB Ingenieure. Davor war ich als studentische Hilfskraft im Institut für Architekturbezogene Kunst tätig und zum Schluss durfte ich meine Kenntnisse als Elektriker in der Materialprüfungsanstalt von dem Institut für Baustoffkunde einsetzen. Im Frühjahr 2015 erhielt ich den Abschluss Bachelor of Science und wieder eröffneten sich neue Möglichkeiten.

2015 – 2020

mit einem neuen Abschluss in der Hand bewarb ich mich in einigen Architekturbüros. In der Zeit gab es viele frische Abgänger von der Uni und bis eine Rückmeldung von den Architekturbüros kam, musste man sich gedulden. Aus Ungeduld schaute ich nach Stellen, die für mich in Frage kommen könnten und las zufällig eine Anzeige von dem Unternehmen M&P Gruppe. Es wurde ein technischer Zeichner für Haustechnik mit dem Schwerpunkt Elektro gesucht. Ich bewarb mich auf die Anzeige und wurde angestellt. Später kamen die Rückmeldungen von Architekturbüros, unter anderem positive Zusagen, aber ich hatte mich entschieden und wollte es unbedingt versuchen. Ich werde oft gefragt, warum ich mich nicht für ein Architekturbüro entschieden habe, schließlich habe ich Architektur studiert. Ich kann nur sagen, dass es viele Wege gibt, die zu einer Lösung führen und wenn man nicht stehen bleibt, kann man viel Interessantes erreichen und erleben. Leider machte ich während meiner Zeit bei der M&P Gruppe keine Zeichnungen für Elektrotechnik. Stattdessen erlangte ich die ganze Palette an Wissen aus dem Bereich TGA. Ich arbeitete zusammen mit Experten für Lüftungstechnik, Kältetechnik, Sanitär und Heizungstechnik, ab und an war auch etwas Elektrik dabei. Von meinen Kollegen lernte ich zahlreiche AutoCAD-Tricks und bekam Schulungen für das Aufsatzmodul für AutoCAD C.A.T.S. Schließlich folgten Schulungen für das Programm Revit, was mich sehr beeindruckt hat. Mit dem umfangreichen Wissen erstellte ich zahlreiche 3D-Pläne, Schemen für unterschiedliche Gewerke, Detailzeichnungen, Kollisionspläne, Durchbruchspläne und alles was angefragt wurde. M&P Gruppe bietet zahlreiche Aufstiegsmöglichkeiten und Schulungen für Mitarbeiter an, aber ich hatte wieder eine neue Idee und wollte unbedingt mein eigener Chef werden. Schließlich, nach vielen Gesprächen mit meinem Vorgesetzten, kündigte ich im Sommer 2020.

2021 – 

Im Frühjahr war es soweit, ich meldete meine Selbständigkeit an und es ging los. Wieder erwartete mich eine neue und spannende Herausforderung. Es gab viel Neues zu lernen: Wie organisiere ich mein Büro? Was brauche ich dafür? Wie schreibt man Rechnungen? Wie macht man sich für andere Unternehmen sichtbar? Diese und noch viel mehr Fragen, die beantwortet werden wollten, nur um Platz für weitere Fragen zu schaffen. Das erste Jahr der Selbständigkeit war überraschend erfolgreich. Es gab viel Arbeit und ich machte einen guten Umsatz. Elektrotechnik und handwerkliche Kenntnisse sind weiterhin ein fester Bestandteil meines Lebens geblieben. Im Mai 2022 leitete ich an der Volkshochschule den Workshop “Grundlagen der Elektrotechnik” für Flüchtlinge aus unterschiedlichen Ländern. Das Ziel war die Sprachkenntnisse zu verbessern und ich fühlte mich in die Zeit zurückversetzt, als ich noch selbst am Anfang stand. Menschen sind sehr unterschiedlich, manche bleiben dort wo sie sind und sind damit zufrieden und andere wollen mehr erreichen und gehen weiter. Wenn ich einen von den fünfzehn Workshop-Teilnehmern erreichen konnte,  war es für mich persönlich ein Gewinn.